Senzkirch im Launatal

Obwohl der Bahnhof von Senzkirch nur auf einer Seite angebunden ist, handelt es sich nicht um einen Endbahnhof. Die Strecke macht hier lediglich eine Spitzkehre, weil die schwierige Topografie der Landschaft einen 'klassischen' Durchgangsbahnhof nicht zuliess. Die betrieblichen Zusatz-Aufgaben, die ein Endbahnhof mit sich bringt, müssen aber natürlich auch hier erfüllt werden (Zug mit Lok umfahren, teilweise muss sogar die Lok gewechselt werden).

H0 4.2 x 2.5 m 11.25°
Mäklin C-Gleis1) ? 3417

1) die Geometrie rund um die Drehscheibe erfodert teilweise den Einsatz von flexiblem K-Gleis

Die Anlage:

Die Kurorte im oberen Launatal, bekannt für ihre schwefelhaltigen warmen Quellen, wünschten sich schon seit der Erschliessung der Kreisstadt Ogersheim durch die königliche Staatsbahn 1872 einen Anschluss an das Eisenbahnnetz und damit mehr Kurgäste für ihre Bäder und Hotels. Doch die damalige Eisenbahndirektion hatte für solche regionalen Wünsche weder Gehör noch finanzielle Mittel. Erst durch das Secundärbahn-Gesetz von 1898 durften sich die Orte wieder Hoffnung machen und durch wirkungsvolle Arbeit des "Committee für die Launatalbahn" wurde die Linie 1904 projektiert und nach fast drei Jahren Bauzeit im Frühling 1907 eröffnet. Die Topografie des Launatal barg etliche Schwierigkeiten: viele Kunstbauten waren nötig, um die Maximalsteigung von 50 Promille (1:20) nicht zu überschreiten - und trotz dieser anspruchsvollen Trassierung war eine direkte Linienführung nicht realisierbar. In Senzkirch wurde ein Zwischenbahnhof in Kopfform geplant, um die maximale Steigung von 1:20 von Senzkirch bis Launsdorf einhalten zu können. Die betriebliche Planung sah für viele Züge ab Senzkirch eine Vorspann- oder Schiebelok vor, so dass die zusätzliche Wartezeit für das Beistellen der Lok genutzt werden konnte.

Eine betriebliche Besonderheit stellt das Gleis 3 dar - es gibt hier keine Umfahrmöglichkeit, so dass nicht pendelzugfähige Kompositionen immer eine frische Lok benötigen, während die alte nach der Ausfahrt ins BW zum Auffrischen gefahren werden kann.

Die Anlage habe ich so weit als möglich mit C-Gleis geplant, allerdings sind im Bereich des BW und für die eleganten Kurven in der Einfahrt Flexgleise aus dem K-Sortiment zum Zug gekommen. Keine Angst vor dem Übergang, das klappt sicher!

Der Gleisplan lässt eine betriebliche Erschwernis zu, die ich für sehr interessant halte und ggf. sogar durch das Weglassen der Weichenverbindung Gl. 2a <-> Gl. 1 (Bezeichnungen siehe unten) als fixe Vorgabe eingeplant werden kann: wenn Gleis 1 und 2 belegt sind, dann können die Loks nicht umsetzen, sondern müssen durch frische Loks ersetzt werden - analog der Voraussetzung für Gl. 3. Damit ergeben sich nebst einem grossen Bedarf an Loks auch viele Rangierfahrten, die den Betrieb ziemlich aufwändig lassen werden. Also genau das, was wir als Modellbahner ja wollen Wink

Aufgrund der grossen Zahl der Kurgäste verkehren im Launatal nebst den Personenzügen auch Eilzüge, in bestimmten Verkehrsperioden sogar mit direkten Kurswagen aus der Landeshauptstadt! Der Güterverkehr wird dominiert von der Holzwirtschaft und Produkten aus der Landwirtschaft sowie dem Mineralwasser aus Launsdorf, dazu kommen die Güter des täglichen Bedarfes (Kohle, Öl, Baustoffe).

Die Wahl der Triebfahrzeuge wird natürlich durch die gewählte Epoche bestimmt; eine Beschränkung des Achsdruckes auf max. 18 t (evtl. sogar noch weniger) wäre sicher einer Nebenbahn wie auf den Leib geschnitten. Ob nur Dampf- oder auch Dieselloks ist Geschmacksache, ich würde da einen spannenden Mix vorziehen und die Anlage in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts bauen.

Zu den Gleisfunktionen:



Gl. 1 - Bahnsteig- und Verkehrsgleis
Gl. 1a - Bahnsteiggleis (für Vt 98 mit Steuerwagen)
Gl. 1b - Güterschuppengleis

Gl. 2 - Bahnsteiggleis
Gl. 2a - Umsetzgleis

Gl. 3 - Bahnsteiggleis (ohne Umsetzmöglichkeit)

Gl. 4 - Güterzugsgleis
Gl. 4a - Umsetzgleis

Gl. 5 - Verkehrsgleis
Gl. 5a - Abstellgleis
Gl. 5b - Rampengleis
Gl. 5c - Ladestrassengleis

Gl. 11 - Wartegleis für Loks
Gl. 12, Gl. 13 - Versorgungsgleise
Gl. 14, Gl. 15 - Abstellgleise

Gl. 21 - Anschlussgleis

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